Theologie

John Locke (1632-1704), aus: Brief über Toleranz

Weil wir die Kennzeichen der wahren Kirche hier nicht auszumachen haben, so will ich nur denjenigen, die für die Satzungen ihrer Seele so heftig streiten und mit dem Namen der Kirche gleicherweise und vielleicht aus eben dem Trieb, wie dort die Ephesische Goldschmiede mit ihrer Diana (Apg 19) so viel Lärmens uns Wesens machen, dieses einzige zu Gemüt führen, dass nämlich das Evangelium hin und wieder bezeugt, dass wahre Jünger Christi allezeit Verfolgungen zu erwarten und zu erdulden haben. Dass aber die wahre Kirche Christi andere verfolgen und plagen oder mit Gewalt, Feuer und Schwert zur Annahme des Glaubens zwingen sollte, kann ich mich nicht entsinnen irgendwo im Neuen Testament gelesen zu haben. Derjenige wird verständigen Menschen wohl schwerlich weismachen können, als suche er nur aus brünstigem und redlichem Herzen seinen Nächsten vor der Höllenglut der Ewigkeit zu bewahren, der da trockenen Auges und fröhlichen Mutes ihn kann hier durch den Henker verbrennen sehen.

(Pfarrer Michael Büttner)

Fangschrecke mit Monsterschatten
Bildrechte ThM
Halloween ... ... ist für uns evangelisch-lutherische Christen der Reformationstag, an dem wir uns an den Beginn der Reformation am 31. Oktober 1517 mit den 95 Thesen von Martin Luther erinnern. Zumindest in dem Sinne passen Halloween und Reformationstag zusammen, dass Luther mit seinen Thesen und vielen weiteren Schriften die Menschen daran erinnert hat, dass nichts, keine Monster, keine noch so schrecklich erscheinenden Mächte dieser Welt (oder irgendeiner anderen Welt oder gar der Hölle), absolut gar nichts sie scheiden kann von Gottes Barmherzigkeit. Leider gibt es aber noch ein anderes "Monster", an das uns Luthers Schriften erinnern sollten:
95 Thesen - Bild von der ersten Seite auf Latein
Bildrechte gemeinfrei

In der Kirchengemeinde Pegnitz (in der ich, Pfarrer Thomas Miertschischk, bis Anfang 2018 Pfarrer war) wurden im Jubiläumsjahr 2017 Luthers 95 Thesen an die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus (Nischen links und rechts vom Seitenportal) angeschlagen – Sonntag für Sonntag ein paar davon. Daneben stellten wir eine Neufassung für die heutige Zeit, die ich damals verfasst habe. Hier die Gegenüberstellung von Original und Neufassung zum Nachlesen.

Mit der Taufe wird ein Mensch in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Das ist das Eine. Wichtiger aber noch ist etwas anderes: In der Taufe gibt der Lebendige Gott dem Täufling das Versprechen, in seinem Leben gegenwärtig zu sein und sie oder ihn auf all seinen Wegen zu begleiten - sogar über das Ende dieses Lebens hinaus. Wir Christen vertrauen darauf, dass Gott gegenwärtig sein wird im Leben dieses Menschen: auf den einfachen Wegstrecken genauso wie den schwierigen; auch und gerade auf Umwegen, Abwegen, in Sackgassen oder am Rande eines Abgrunds. Das gilt auch schon vor der Taufe .